Wanderwege beider Basel
Kulturwege

Bahngeschichte


Schloss Pratteln

Geschichte / Zweigbahnhof Bhf-Areal Pratteln
Am 19. Dezember 1854 begann in Pratteln das Eisenbahnzeitalter, als der Abschnitt Basel-Liestal der Hauensteinlinie eröffnet wurde. Der zentrale Teil des Bahnhofgebäudes stammt noch aus der Zeit der Betriebseröffnung. Gleiches gilt auch für die Stationsgebäude von Muttenz, Lausen und Sissach. Vor ungefähr achtzig Jahren würdigte die SBB die Bahnanlage von Pratteln als die mit Abstand interessanteste in ihrem Eisenbahnnetz. Wie damals münden auch heute auf der Westseite die Linie für den Personenverkehr von Basel und die Geleise vom Rangierbahnhof ein. Auf der Ostseite verzweigen sich die Linien in Richtung Liestal- Olten und in Richtung Bözberg-Zürich.
Verschwunden ist seit 1976 hingegen die Salinebahn nach der Schweizerhalle. Auf der 1872 eröffneten Zweiglinie verkehrte während einigen Jahrzehnten in den Sommermonaten ein Zugspaar, das eine direkte Verbindung zwischen Basel und dem Solbad Schweizerhalle herstellte. Die Bahnanbindung des aufblühenden Industriequartiers Schweizerhalle hätte an sich auch anders erfolgen können: 1853 standen nämlich für die Linie Basel-Olten zwei Varianten offen. Neben der nachher realisierten "oberen Linie" gab es auch den Vorschlag einer "unteren Linie", die an der Schweizerhalle vorbei und dann der Ergolz entlang gegen Liestal geführt hätte.
Städtli Liestal
Und als 1871 die Bözberg-Linie geplant wurde, trat die basellandschaftliche Regierung für eine Abzweigung bei Muttenz ein, was einen direkten Anschluss an die Saline erlaubt hätte. Für die nunmehrige Lösung mit der Abzweigung am Ostkopf des Bahnhofs Pratteln stimmte die Regierung erst, als sich das Direktorium der Schweizerischen Centralbahn für den Bau der Salinebahn und zur Leistung eines Beitrages an die geplante Waldenburgerbahn bereit erklärte. Die Bözberglinie wurde am 10. Juli 1875 in Betrieb genommen.
Planungsleiche Buholz
Ab 1903 diskutierte man im Baselbiet über eine Schmalspurbahn von Basel über Pratteln nach Liestal und weiter ins obere Baselbiet. Hätte man sie realisiert, so würde die Basellandschaftliche Überlandbahn (BÜB; heute Linie 14) seit 1922 nicht in Pratteln wenden, sondern würde vom Dorf her hier beim Bahnübergang parallel zur SBB-Linie in Richtung Frenkendorf fahren, um dann kurz vor dem Dorf zur Rheinstrasse zu wechseln und auf der Kantonsstrasse als Strassenbahn weiter talaufwärts und sogar mitten durch das Liestaler Städtli zu rattern.
Namenskrieg Bhf Frenkendorf-Füllinsdorf
Bei dieser Diskussion um die richtige Linienführung der Strecke Basel-Liestal sprachen sich 1853 die Gemeinden Frenkendorf und Füllinsdorf für die "untere Linie" entlang der Ergolz aus. Der Grund: Die "obere Linie" durchquerte das schönste Land der Frenkendörfer Bauern und die Füllinsdörfer hätten den Bahnhof näher gehabt. Doch die Bahndirektion konnte diese Begehren nicht erfüllen. Eine weitere herbe Enttäuschung für die Frenkendörfer folgte mit der Eröffnung der Bahn: Der auf ihrem Gemeindegebiet liegende Bahnhof wurde mit "Niederschönthal" angeschrieben, dem Namen des auf Füllinsdorfer Boden liegenden Industriequartiers. Prompt bat Frenkendorf den Regierungsrat, sich für eine Änderung in "Frenkendorf" oder zumindest in "N. Schönthal im Banne Frenkendorf" einzusetzen. Erfolglos! Nachdem der Bahnhof ab 1901 «Niederschönthal-Frenkendorf» geheissen hatte, was letztlich auch nicht befriedigen wollte, kam das definitive Ende des Namenkrieges mit dem 15. Mai 1936: Seit diesem Tag trägt der Bahnhof die politisch einwandfreie Bezeichnung "Frenkendorf-Füllinsdorf".
Zeitgewinn Adlertunnel/Portal Süd
Im Rahmen des nationalen Unternehmens «Bahn 2000» wurde der Adlertunnel zwischen Muttenz und Liestal verwirklicht. Bohrbeginn mit der weltgrössten Tunnelbohrmaschine war am 22. August 1995 an der Seite Nord (Lachmatt) und auf den Fahrplanwechsel im Jahre 2001 konnte der regelmässige Betrieb durch den total 5300 m langen Tunnel aufgenommen werden. Für Benutzer schneller Züge verkürzt der Adlertunnel die Fahrzeit zwischen Basel und Liestal um bis zu zwei Minuten. Weiterer Vorteil: Der Bahnhof Pratteln wird etwas entlastet.
Erdbewegungen Bhf Liestal

Bevor die Lärmschutzwände errichtet waren, konnte es auch dem aufmerksamen Zugfahrer nicht entgehen: Nach der Überquerung des allerdings unscheinbaren Röserenbachs befindet sich das Bahntrassee bis zum Beginn des Liestaler Bahnhofareals auf einem Damm. Auch am oberen Ende des Bahnhofes liegen die Schienen teilweise auf einem Damm und ein solcher nimmt man auch nach der Passage durch den Burg-Einschnitt wahr, wenn es um die Traversierung des Frenkentales geht. Zur Anlage des Bahnkörpers im Raum Liestal sind ab 1853 gewaltige Erdbewegungen durchgeführt worden. Diese erfolgten mit noch sehr primitiven Mitteln, aber mit einem Riesenheer an Hilfskräften. Auf unerwartete Schwierigkeiten stiessen die Ingenieure beim Durchschneiden der Hochterrasse des Bruckachers (Burg-Einschnitt), was auch dazu führte, dass entgegen den Plänen der Bahndirektion am 19.12.1854 der Regelverkehr nur auf der Strecke Basel- Liestal aufgenommen werden konnte; die Eröffnung der Strecke bis Sissach folgte erst am 1. Juni 1855.
Bahnhof Liestal
Das aus dem Einschnitt geholte Material wurde für die Dämme verwendet. Bei diesen massiven Erdbewegungen verschwanden auch endgültig die teilweise schon stark verlandeten Weiher zwischen dem Städtli und dem in der Folge des Bahnbaus entstandenen Bahnhofquartiers. Dieses entwickelte sich zunächst auf der Seite gegen den Siedlungskern. Auf der anderen Seite gegen Sichtern reichte der Schützenhaushügel sehr nahe ans Bahnareal heran. Der Platz war hier so beschränkt, dass bei der Eröffnung der Waldenburgerbahn (WB) am 1.11.1880 nur gerade Platz für ein Geleise der Kleinbahn mit 75 cm Spurweite war. Im Bereich des Bahnhofes kam es in den 1930er Jahren nochmals zu grösseren Erdbewegungen. Mit Einsatz von Feldbahnen wurde der Schützenhaushügel abgetragen und eine Strassenunterführung geschaffen, welche die Aufhebung der beiden Niveauübergänge vom Oristal und von der Sichternstrasse möglich machte.

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